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Krimi gegen BSW Opladen

 

Wie versprochen sollten bei unserem Auswärtsspiel gegen BSW Opladen unsere Neuzugänge die Chance auf einen Einsatz bekommen. Leider musste Rohay dann ganz kurzfristig passen. Da eine Ersatzbeschaffung nicht mehr möglich war, gingen wir zur Fünft an den Start. Meine Überlegungen, vielleicht Battal oder sogar das ganze Team eins runterrutschen zu lassen, verwarf ich schließlich – wer weiß, wie der Mannschaftskampf dann verlaufen wäre…

Meine ursprüngliche Strategie, dass die Punkte an den Brettern 2 bis 4 geholt werden mussten, hatte sich durch den Ausfall nicht geändert.

An Brett 1 sah ich mich wie erwartet dem BSW-Spitzenspieler Marek Wrzesniak gegenüber. Laut des vorgefassten Plans musste gegen ihn ein halber Punkt her. Nachdem im Caro-Kann dann einiges an Figuren abgetauscht war, bot ich in ausgeglichener Stellung Remis an. So wurden sich nach einer Dreiviertelstunde die Hände geschüttelt.

So sehr das frühe Remis auch meiner Strategie entsprach: Mehr als einmal machte ich mir im weiteren Verlauf des Mannschaftskampfes so meine Gedanken, ob ich nicht besser hätte weiterspielen sollen. Die Chance, Marek zu schlagen, ist gering… Aber nun lag die gesamte Last auf meinen Mannschaftskameraden.

Der erste Rundgang nach einer Stunde zeigte schon, dass es sehr eng werden würde. Karl-Heinz hatte es an Brett 2 mit Heinz Schüppen zu tun, der bekanntlich ein sehr harter Brocken ist. Die Stellung sah zwar leicht vorteilhaft für ihn aus, war aber meiner Einschätzung nach unklar. Rolf Schimpf hatte an Brett 3 eine windige Königsstellung und musste um Ausgleich kämpfen. Mehrdad stand sehr solide und hatte sich eine Menge Optionen nach vorne geschaffen; ich zweifelte keinen Augenblick lang daran, dass er das Spiel für sich würde entscheiden können. Battal stand dagegen eindeutig auf Verlust. Wahrscheinliches Endergebnis nach den gemachten Beobachtungen: 2,5-3,5 – für Opladen! Ups.

Wie Rolf Schimpf es schließlich schaffte, sein Spiel zu gewinnen, habe ich nicht mitbekommen. Ich hatte sein Endspiel eigentlich schlechter eingeschätzt, aber irgendwie konnte er seinen Springer aktivieren und einen Bauern gewinnen. Gut gemacht! Ausgleich: 1,5-1,5.

Nur fünf Minuten später lochte auch Mehrdad ein, nachdem seine verdoppelten Türme ins gegnerische Lager eingedrungen waren. Wir lagen mit einem Punkt vorne.

Aber…

Karl-Heinz hatte von seinem Gegner schon mehrere Remis-Angebote bekommen, die er aber aufgrund der von mir schon gebuchten Niederlage an Brett 5 nicht annehmen durfte. Noch bestand die Chance, den Mannschaftskampf zu gewinnen! Vor allem, als Karl-Heinz mit einem krachenden Springer-Opfer die gegnerische Königsstellung traktierte und einen Bauern gewann. Allerdings gelang es ihm dann nicht, mit seiner Dame die nötigen Linien zu schließen und seinen Läufer zu aktivieren. Gegen 22:30 Uhr durfte er schließlich ein Einsehen mit seinem Gegner haben und willigte in die Punkteteilung ein. Ein hochverdienter halber Punkt für Schachfreund Schüppen, der immer wieder eine Antwort auf die von Karl-Heinz gestellten Fragen fand!

3-2 für uns also. Ich hatte mich mit der Punkteteilung gegen Opladen abgefunden.

Aber es kam anders.

Battal hatte seinen Läufer so ungünstig im Schussfeld der gegnerischen Dame geparkt, dass nach Beseitigung des Deckungsspringers eigentlich Figurenverlust samt 2 Bauern weniger die Folge hätte sein müssen. Aber nein: Sein Gegner opferte stattdessen seinen Springer, was Battal zwar vor dem Figurenverlust rettete, aber immer noch mit desolater Königsstellung und zwei Minusbauern zurückließ. Er hielt aber in für mich aussichtsloser Lage dagegen und startete mit seinen Schwerfiguren einen Angriff, der seinen Gegner wohl schwer beeindruckte. Ich sah allerdings immer noch nicht, wie sich diese Drohung in Ausgleich verwandeln ließ. Das Remisangebot des Opladeners habe ich nicht mitbekommen, nur, dass Battal es ablehnte! Sein Gegner wollte daraufhin sogar die Partie aufgeben, was Battal aber auch nicht wollte. Er dachte, der Mannschaftskampf sei bereits für uns gewonnen, und wollte gerne weiterspielen. Ich klärte das Missverständnis auf und riet zum Remisschluss. 3,5-2,5.

Fazit: Der Sieg gegen BSW Opladen lässt einen nachdenklichen Mannschaftsführer zurück. Spielen wir nicht deshalb Schach, um – wie Battal - Freude am Spiel zu haben? Muss man wirklich den Sieg in den Vordergrund stellen, vor allem, wenn eigentlich nichts (mehr) davon abhängt?

Manfred Birnkott

 

 Brett 

BSW Opladen I

 - 

Bayer II

 2½ : 3½ 

1

Wrzesniak, Marek 1892

­ -

Birnkott, Manfred 1863

½ : ½

2

Schüppen, Heinz 1505

­ -

Sockel, Karl-Heinz 1857

½ : ½

3

   Schamuhn, Manfred 1486   

­ -

Schimpf, Rolf 1746

0 : 1

4

Russ, Christian 1380

­ -

 Mazaheri Tehrani, Mehrdad 1733 

0 : 1

5

Faenger, Helfried 1522

­ -

Haslak, Battal 1382

½ : ½

6

Moldavskiy, Isaak 1242

­ -

Tayfun, Rohay

+ : -

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