Bezirksliga Runde 2: SV Opladen - Bayer III 1 - 5

Überraschender Kantersieg beim SV Opladen

In der zweiten Runde dieser Bezirksliga-Saison erwartete uns mit dem SV Opladen gleich der zweite Opladener Verein – und noch sehr frisch war uns der letzte Spieltag der vergangenen Saison in Erinnerung, an dem wir gegen eben diese Mannschaft mit einer deftigen Niederlage (1,5–4,5) die Meisterschaft verspielten…

Bei der Mannschaftsaufstellung hieß es, alle irgendwie möglichen Kräfte zu mobilisieren. Gerade an den vorderen Bretten hatten wir eine Menge Ausfälle zu verkraften, sodass sich mein Optimismus in Bezug auf einen Sieg doch sehr in Grenzen hielt. Aber frisch ans Werk, zu verlieren hatten wir nichts!

Da mein Gegner wieder einmal Klaus Scharff hieß, hatte ich wenig Zeit, mich bei den anderen Brettern umzusehen. Gefühlt ist man bei ihm ja quasi immer am Zug, da er kaum Zeit zum Überlegen braucht...

Nach anderthalb Stunden wurden sich an Brett 2 die Hände geschüttelt. Karl-Heinz hatte es geschafft, dem starken Michael Leichter einen halben Punkt abzuringen. Sehr gut!

An Brett 5 stand das Brett in Flammen. Battal hatte zwar zwischenzeitlich einen Offizier weniger, aber dafür diverse vielversprechende Abzugsschach-Möglichkeiten. Das sah sehr gut aus! Als ich das nächste Mal hinschauen konnte, hatte sein Gegner die Dame verloren und gab schließlich auf, nachdem seinem einsamen Turm auch noch das doch recht offensichtliche Grundlinienmatt verwehrt wurde. Eine tolle Leistung von Battal, der schon in der letzten Saison mit 6 Punkten aus 7 Spielen unser bester Punkte-Lieferant war. 1,5-0,5 für uns. 

Das ließ sich doch recht gut an!

Ulrich Milz hatte eine vielversprechende Stellung mit weit vorgedrungenem Freibauern, der aber wohl am Ende nicht zum Gewinn reichte. Immerhin steuerte er einen halben Punkt zum 2-1 bei.

Hans-Peter hatte es mit dem starken Timo Reifenschneider zu tun, der in dieser Sason neu im Opladener Team ist. Viel habe ich von dem Spiel der beiden nicht mitbekommen, aber irgendwie vergriff sich Hans-Peters Gegner wohl im Endspiel, sodass wir überraschend mit 3-1 in Führung gingen. Wer hätte das gedacht?

Nun liefen nur noch die Partien an den Brettern 1 und 6.

Ich hatte zum ersten Mal überhaupt Weiß gegen Klaus Scharff und wurde - nicht ganz unerwartet - mit 1 .e4 e6 2. d4 d6 konfrontiert. Nachdem ich sehr gut aus der Eröffnung gekommen war, gingen mir im frühen Mittelspiel allmählich die Ideen aus. Klaus Scharff half mir aber durch eine sehr optimistische Zentrumsöffnung auf die Sprünge, sodass ich zu einem starken Angriff auf f7 kam. So gewonnen das Spiel auch war, fand ich angesichts gegnerischer Mattdrohungen nicht die richtige Fortsetzung. Schließlich war die Stellung quasi wieder ausgeglichen. Klaus Scharff lehnte mein Remis-Angebot ab, manövrierte in den nächsten Zügen aber seinen Springer derart ins Abseits, dass ich ihn "für nichts" nehmen konnte. Er verlor einen Bauern nach dem anderen, versuchte aber, mit seinem Turmpaar meinen König zu bedrängen. Dann kam es zu einer ärgerlichen Unterbrechung, weil unsere Uhr mir statt einer Zeitgutschrift von 30 Minuten nur 15 Minuten gewährte. Nach längerem Hin- und Her gelang es mir schließlich, die richtige Zeit einzustellen - und weiter ging es. Meine Spiele gegen Klaus Scharff gehen in der Regel über mehr als 50 Züge, so auch diesmal. Aber das war neu: Am Ende konnte ich erstmals gegen ihn gewinnen. 4-1 für uns.

Die größte Überraschung ereignete sich dann aber an Brett 6. In einer wilden Partie war Daniel bis ins Damenendspiel gekommen, hatte sogar einen Mehrbauern, der aber durch einen weit vorgerückten gegnerischen Bauern mehr als kompensiert wurde. Angesichts meiner eh stark strapazierten Nerven konnte ich am Schluss nicht mehr hinschauen. Ich bekam nur noch mit, wie Ivo Kosmuz konsterniert feststellte, dass ihm seine Dame abhanden gekommen war. Daniels erster Sieg in einem "Pflichtspiel". Ganz herzlichen Glückwunsch!

Fazit: Ein 5-1-Sieg, mit dem man im Vorfeld nun wirklich gar nicht rechnen konnte! Bärenstarke Leistung des gesamten Bayer-Teams! 

 Manfred Birnkott