© Schachclub Bayer Leverkusen e.V.

Ein Nachruf von Ullrich Milz.

Ehrenvorsitzender und Schachpionier der Nachkriegszeit des Schachclub BAYER Leverkusen, Dr. Albrecht Zappel, verstorben

Im Jahre 1954 trat Dr. Albrecht Zappel (o3.12.1926 – 28.o4.2oo5) als Vorsitzender des Schachclubs BAYER Leverkusen, dem damals bereits ca. 18 Mitglieder mit stark steigender Tendenz angehörten, mit dem Ziel an, dem Verein eine etwas sportlichere Zukunft im Schachkreis Rhein-Wupper zu ermöglichen, der zu der Zeit von dem bereits vor dem Krieg bekannten und erfolgreichen Werksschachspieler Dr. Paul Wolski (1889 – 1971) bis 1955 als 1. Vorsitzender geführt wurde.

 

Die sportlichere Zukunft des BAYER Schachclubs unter dem Verstorbenen begann 1957 - 59 mit dem mit Hin- und Rückspielen ausgetragene Turnier um den von Prof. Zeitler entworfenen und vom Direktor Dr. Jacobi gestifteten Pokal zwischen den BAYER-Werken Dormagen, Elberfeld, Uerdingen und Leverkusen, welches noch heute jährlich stattfindet.

 

1959 erhielt der Verstorben aktive Unterstützung durch Wilhelm Scheid (27.12.o7-19.o6.77) als Schriftführer und 2. Vorsitzender des Vereins, der dann ab 1966 bis zu seinem plötzlichen Tode auch die Geschicke des Schachkreises Rhein-Wupper als 1. Vorsitzender leitete.

 

Beide setzten früh auf die nach dem Kriege so wichtige und vom BAYER-Werk unterstützte Völkerverständigung durch Sport. So fand bereits 1959 in Leverkusen ein Dreiländerkampf im Schach zwischen dem belgischen Schachbund Antwerpen, dem holländischen Schachclub Philipps Eindhoven und dem Bayer Schachclub Leverkusen statt. Beide initiierten dann ab 1967 weitere internationale und damals regelmäßig ausgetragene Freundschaftsvergleiche mit dem Skaakclub Amsterdam, dem Schachclub Eupen und dem Schachclub Agfa-Gevaert Mortsel.

 

Innerhalb Deutschlands verschaffte sich der BAYER Schachclub in diesen Jahren durch die Initiative des Verstorbenen Spielstärke durch Vergleichskämpfe mit dem SC Schwarz-Weiß Höher-Grenzhausen, der Betriebssportgemeinschaft Auto-Union Düsseldorf und dem Oberhausener Schachverein 1887, ehe erstmals eine Mannschaft in der Saison 1959/6o zum regelmäßigen Spielbetrieb des Schachkreises Rhein-Wupper angemeldet wurde. Diese schaffte sofort den Aufstieg in die Landesliga mit allein einem remis gegen die Langenfelder Schachfreunde und der Verstorbene hatte daran maßgeblichen Anteil als Zweitbester Spieler des Vereins. Dr. Zappel wurde damals mit der INGO-Wertungsziffer von 94,7 auf Platz 12 der Rangliste des Schachkreises Rhein-Wupper geführt.

 

Es dauerte dann bis zur Saison 1965/66, die der BAYER-Schachclub unter Leitung von Dr. Zappel verlustpunktfrei erstmals mit dem Aufstieg in die Schach-Oberliga, der damals höchsten Deutschen Spielklasse, beendete. Neben dem Verstorbenen waren daran beteiligt die Diplomingenieurin Emma Csanyi, Walter Witt, Hans Heinen, Igor Tschuchranin, Hans Kramer, Adolf Dexheimer, Werner Fischer, Helmut Widowski, Volker Schmerwitz, Peter Scheid und der im Verein noch heute spielende Dr. Dietrich Strocka. Gleichzeitig errang eine 2. Mannschaft des Vereins mit den Schachfreunden Dr. Günter Hauptmann, Dr. Günter Loew, Schmonsees, Hilfried Berndt, Janis Apinis, Kraus, Dr. Dankert und Pietsch den Aufstieg in die Landesliga.

 

Diese Erfolge waren auch auf die Initiative des Verstorbenen zurück zu führen, mit dem damals kränkelnden Schachclub Bürrig zu fusionieren, reichten aber für beide Mannschaften nicht aus, um die höhere Spielklasse zu halten, weil auch Simultanveranstaltungen mit den russischen Großmeistern Keres und Polugajewski bzw. dem Jugoslawen Dr. Trifunovic, sowie ein nie beendeter Fernschachwettkampf mit dem russischen Reifenwerk Schinnik in Jaroslawl im Jahre 1966 nicht entscheidend dazu beitrugen, die Spielstärke des BAYER Schachclubs entscheidend anzuheben.

 

Dank der aus dem eigenen Nachwuchs hervorgegangenen späteren Bundesligaspielern Claus Daehr und Frank Schönthier konnte in den Folgejahren erneut Mannschaftserfolge und Aufstiege verzeichnet werden. Letztlich reichten sie jedoch nicht für einen dauerhaften Verbleib in höheren Spielklassen. Die Mitgliederzahl des Vereins stieg in den 7oer Jahren zwar bis auf 1oo an und es nahmen bereits 4 Mannschaften am regelmäßigen Spielbetrieb teil, ohne jedoch den Leistungsstand des Vereins insgesamt zu verbessern.

 

Nach dem plötzlichen Tod von Wilhelm Scheid gab der Verstorbene 1977 die Vereinsführung in die Hände von Erich Berker (12.o3.1919-o9.12.2oo1), der ab 1985 auch den Schachkreis Rhein-Wupper bis 1993 leitete. Dr. Zappel zog sich zu der Zeit aus dem aktiven Spielbetrieb des BAYER Schachclub zurück, stand seinem Nachfolger aber, insbesondere was seine Beziehungen im Werk betraf, auch weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung.

 

In der Folgezeit galt sein Schaffen und die ganze Freizeit seiner Heimat Schlesien und hier insbesondere seiner Geburtsstadt Breslau. Hier hat er sich in der Landsmannschaft Schlesiens, Kreisgruppe Leverkusen, als langjähriger Vorsitzender bleibende Verdienste erworben. Er arbeitete aktiv im Vorstand der Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft und als Vorsitzender der Schulvereinigung der Gerhart-Hauptmann-Oberschule Breslau mit und war als Verfasser und Herausgeber wissenschaftlicher Schriften auch als Vorstandsmitglied der Sammlung Breslau in Köln tätig.

 

Nur noch wenigen Vertriebenen war es zu Lebzeiten vergönnt, ihre Heimat wieder zu sehen. Dr. Albrecht Zappel nutzte die Gelegenheit, insbesondere in den letzten Jahren ab seinem beruflichen Ruhestand, privat und dann auch als Organisator und Leiter von Reisen in seine Heimat Schlesien und seine Geburtsstadt Breslau.

Ullrich Milz

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